Augsburg/Göggingen Der unsensible Umgang mit den Lebensräumen junger Menschen und die damit kürzlich einhergegangene, unvermittelt vollzogene Zerstörung eines Mini-Dirtparks im Gögginger Wäldchen stößt beim Stadtjugendring Augsburg (SJR) auf Frustration gegenüber den Verantwortlichen der Stadt und deren Verwaltung.
„Junge Menschen müssen bei der Gestaltung Ihrer Lebensräume unbedingt einbezogen werden. Dass dies bei den jüngsten „Umweltschutzmaßnahmen“ im Gögginger Wald nicht geschehen ist, ist als grober Fehler zu bewerten. Vor allem in Zeiten wie diesen, in denen das Zusammenkommen in der freien Natur einen höheren Stellenwert in unser aller Freizeitgestaltung erreicht, missbilligen wir die undurchdachte Vorgehensweise der städtischen Verwaltung“, so SJR-Vorsitzender Jonas Riegel. „Jugendliche brauchen dringend öffentliche Räume im Freien, wenn sie sich schon nicht in geschlossenen Räumen aufhalten dürfen. Deshalb müssen dringend die rechtlichen Möglichkeiten zur Nutzbarmachung von Freiräumen für Kinder und Jugendliche während der Pandemie zu Gunsten der Zielgruppe ausgeschöpft werden.“ fordert er. „Im Falle des traditionsreichen Mini-Dirtparks in Göggingen wäre ein Einbezug von lokal Aktiven des MTB Augsburg e.V., eine durch diese kompetent betreute Umarbeitung der Örtlichkeit und die Möglichkeit einer städtischen Spielplatzversicherung in Betracht zu ziehen gewesen.“
„Eine zerstörerische, unreflektierte Maßnahme wie im Fall des Gögginger Dirtparks ist gerade in der Pandemiezeit völlig instinktlos und stößt allen, die sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen einsetzen, vor den Kopf.“, so der Geschäftsführer des SJR Helmut Jesske.
Nicht nur in Göggingen wurde ein wichtiger und beliebter Treffpunkt der jungen Menschen geschlossen. Beim Mini-Dirtpark in der Nähe des FC Augsburg-Hochzoll am Eiskanal spielt sich ähnliches ab. Auch hier wurden seitens der Stadt Absperrungen und Betretungsverbotsschilder professionell angebracht, um die jungen Sportbegeisterten von der Nutzung ihrer beliebten BMX-Strecke abzuhalten. Dies ist aus Sicht des SJR kontraproduktiv. „Kinder und junge Menschen leiden während der Corona-Krise besonders unter Einsamkeit, Zukunftsängsten und Bewegungsmangel“ sagt Dennis Galanti, Leiter der offenen Jugendarbeit beim SJR. Nach seiner Ansicht wäre es weitaus zielführender, gerade jetzt öffentliche Räume in der freien Natur zu öffnen und zu erweitern, um jungen Menschen mehr Möglichkeiten zur Entfaltung auch in der Pandemie zu geben.
„Wir stehen jederzeit bereit, Kräfte aus der Bürgerschaft und den Vereinen mit denen aus der offenen Jugendarbeit und der Stadtverwaltung zu bündeln und gemeinsam mit kompetenten Menschen vor Ort für nachhaltige, partizipative Lösungen zu sorgen.“, betont SJR-Vorsitzender Jonas Riegel.