Investitionen für öffentlichen Raum und Jugendbeteiligung dringend notwendig

Augsburg/25. Oktober 2016. Jugendliche stoßen zunehmend auf Unverständnis, wenn sie sich auf öffentlichen Plätzen aufhalten, dort feiern oder Musik hören. Immer wieder wird die Forderung gestellt, dass Streetworker als eine Art Ordnungsinstanz oder „Hilfspolizei“ eingesetzt werden sollten. Aus Sicht des Stadtjugendring Augsburg (SJR) ist die Aufsuchende Jugendarbeit kein Ordnungsinstrument. „Für die Gestaltung des öffentlichen Raumes sind schließlich Institutionen und Instanzen wie das Ordnungsamt, Grünordnungsamt, Bauamt etc. zuständig. Daher ist die Stadt Augsburg aufgerufen, mehr in diesem Bereich zu investieren und die Jugendlichen bereits frühzeitig in die Planung miteinzubinden“ fordert SJR-Vorsitzender Franz Schenck.

„Die Streetworker des SJR verstehen sich als Ansprechpartner für die Bedürfnisse der Jugendlichen vor Ort. Sie vermitteln zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen der Jugendlichen sowie anderer Bevölkerungsgruppen und erarbeiten Problemlösungen im vernetzten Kontext mit den Jugendlichen. Wenn es zu Beschwerden im öffentlichen Raum kommt, versuchen wir eine Lösung im Sozialumfeld der Jugendlichen zu finden. Dabei ist es unsere Aufgabe, Orte zu finden, an denen sie sich ungestört aufhalten können“, so Christine Paula, Leiterin der Offenen Jugendarbeit beim SJR.

Darüber hinaus sind der Rathaus- und der Elias-Holl-Platz öffentliche Orte, an denen sich die unterschiedlichsten Menschen aufhalten und frei bewegen können. „Speziell am Rathausplatz kann man sehen, dass sich Jugendliche unterschiedlichster Herkunft und subkultureller Ausprägungen hier treffen und Freundschaften pflegen. Das macht deutlich, dass das friedliche Zusammenleben junger Menschen unter der Akzeptanz von Unterschiedlichkeiten durchaus funktioniert“, so Martin Everts, Streetworker der Region Mitte des SJR. Aber auch der Park um die Werner-Eck-Schule und die Deutsche Rentenversicherung wird sowohl von Familien, Kindern, Jugendlichen, Studenten als auch von Obdachlosen und Alkoholikern genutzt. „Zum Einen kommt es zu Beschwerden und Konflikten, da die Interessen der unterschiedlichen Gruppen kollidieren, zum anderen weil Jugendliche im öffentlichen Raum von Erwachsenen teilweise als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen werden, da sie sich nicht erwartungsgemäß verhalten“, so Paul Waninger, Streetworker in der Region Nord des SJR. Eine professionelle und wirkungsvolle Vermittlungsarbeit ist jedoch nur mit ausreichend qualifiziertem Personal möglich. Aufgrund des vorherrschenden Fachkräftemangels im Sozialbereich wurde beispielsweise für den Bereich Stadtmitte lange kein geeigneter Mitarbeiter für diese Aufgabe gefunden.

Als einzige Konsequenz und nachhaltige Lösung sieht der SJR, dass den jungen Menschen jugendgerechte Plätze zur Verfügung gestellt werden müssen, an denen sie Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung haben. Dabei müssen die Jugendlichen den Prozess mitgestalten können. Dass eine solche Jugendbeteiligung gut funktioniert, zeigte die Renovierung des Jugendspielplatzes an der Rumplerstraße in 2015.


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