JUGENDSTADTTEILKONFERENZ PFERSEE

Am Samstag, den 01. März fand im Jugendhaus linie3, einer Einrichtung des Stadtjugendrings Augsburg, eine Jugendstadtteilkonferenz statt. Die Jugendlichen hatten hier die Möglichkeit, ihre Wünsche und Anliegen für Pfersee Vertretern/innen verschiedener Parteien zu präsentieren, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und symbolisch ihre Stimme abzugeben, die sie bei der Kommunalwahl am 16. März noch nicht abgeben dürfen.  

Um Kinder und Jugendliche für eine aktive Beteiligung im Stadtteil zu begeistern, führten die Mitarbeiterinnen des Jugendhauses seit Oktober 2013 unzählige Workshops an Schulen, in Vereinen, im Jugendhaus und im öffentlichen Raum durch, um gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil Ideen und Anregungen, Kritik und Wünsche zu sammeln. In weitergehenden Workshops wurden diese gewertet und für die Veranstaltung am vergangenen Samstag inhaltlich vorbereitet.

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In einem jugendgerechten Rahmen wurden am Samstag den Vertretern/innen verschiedener Parteien und Gruppierungen im Stadtteil und den etwa 80 anwesenden Jugendlichen die bisherigen Projektphasen und die vorläufigen Ergebnisse präsentiert. Dass Kinder und Jugendliche ernst genommen werden, zeigte die Präsenz der anwesenden Gäste: So schickten Pro Augsburg (Frau Schabert-Zeidler), die SPD (Frau Rasehorn, Frau Steinecker), die CSU (Frau Scherer, Herr Dorsch), die CSM (Herr Barnsdorf, Herr Becker), die Grünen (Frau Weiß, Herr Monz) und die ÖDP (Herr Pettinger) gleich mehrere Vertreter/innen ins Rennen. Mit vor Ort waren auch Vertreter/innen der Bürgeraktion Pfersee (Herr Egger), der Umweltstation (Frau Schwarzmann), des Stadtjugendrings und Pfersser Geschäftsleute.

Ein großes Anliegen ist bei den Jugendlichen der Wunsch nach einer Verbesserung der bereits bestehenden Sportanlagen. Hier steht immer wieder der Jugendspielplatz an der Flandernstraße im Fokus, der weder über Strom, noch über ausreichende Sitzmöglichkeiten verfügt. Ein verfügbarer W-Lan-Zugang an diesem Ort wie auch an anderen öffentlichen Jugendplätzen würde laut Meinung der Jugendlichen die Attraktivität ebenso steigern wie die Stromversorgung im Treffpunkt, der über die Streetwork des Stadtjugendrings betreut wird. Hierfür fehlt es am erforderlichen Stromzugang.

Beim Thema W-Land kam es zu einer hitzigen Diskussion zwischen den Poltiker/innen und den Jugendlichen  wie auch unter den Jugendlichen selbst. Welche Gefahren, aber auch Chancen bietet der ständige Zugang zum Internet und welche Lösungen gibt es? Die Vertreter/innen der CSU (Frau Scherer, Herr Dorsch) plädierten für mehr internetfreien Aufenthalt im Grünen, während die Grünen (Herr Monz) und die CSM (Herr Becker) mit einer pädagogischen Begleitung und einer Stärkung der Medienkompetenz sich öffentliches W-Lan vorstellen können. Für die SPD (Frau Rasehorn) war eine Diskussion quasi überflüssig, da das öffentliche und kostenlose W-Lan eh in naher Zukunft kommen wird.

Ein sehr großes Thema bei den Kindern und Jugendlichen ist die Beleuchtung im Stadtteil und an und auf den Spielplätzen. Mädchen haben oft das Problem, dass sie bei einsetzender Dunkelheit nicht mehr an Treffpunkte dürfen, Spielplätze, die eigentlich bis 20.00 Uhr bespielt werden könnten, können dies aber nicht, da es vor allem im Herbst und Winter an der notwendigen Beleuchtung fehlt.

Verbesserungen wünschen sich die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil auch innerhalb des  Lebens- und Lernraumes Schule. Vor allem was die Pausenhofgestaltung und die Ausstattung (hier vor allem der marode Zustand der Toiletten) an der Hans-Adlhoch-Schule betrifft, sehen die engagierten Teilnehmer/innen einen großen Aufbesserungsbedarf. Diskussion gab es hier mal wieder um das liebe Geld. Von großen Summen ist hier die Rede, eine Renovierung kann der Haushalt nur nach und nach stemmen. Bei der Tatsache, dass in der Vergangenheit zu lange nichts getan wurde an den  Schulen, sind sich aber alle einig.

Um mit den Kindern und Jugendlichen ins direkte Gespräch zu kommen, hatten die Mitarbeiterinnen eine Aktivitätenphase im Programmablauf eingeplant. Hier konnten die erwachsenen Besucher/innen beim Billard, Tischtennis, an der Wii oder beim Schach die jugendlichen Besucher/innen und das Jugendhaus näher kennenlernen, bestimmte Themen aufgreifen und sich auf Stimmenfang begeben.

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Anschließend hatte jeder Gast die Möglichkeit, sich selbst und seine/ihre Ideen vorzustellen und gleichzeitig zu bekunden, für welches Jugendthema er oder sie sich perspektivisch einsetzten möchte. Fair setzten sich die Volksvertreter/innen mit den Themen auseinander, auch wenn die Standpunkte in manchen Bereichen sehr unterschiedlich waren. Im Laufe der Diskussion wurden Möglichkeiten und Ideen diskutiert, sei es eine gemeinsame, parteienübergreifende Verbesserung der Spiel- und Sportanlagen,  die Schaffung von HotSpots in Parks oder die gemeinsam mit der Schulfamilie zu planende Umgestaltung des Pausenhofes in der Hans-Adlhoch-Schule.

Im Anschluss daran konnten sich die Vertreter/innen der Parteien  zur Wahl stellen. Die anwesenden Kinder und Jugendlichen hatten nun die Gelegenheit,  IHRE/N Vertreterin zu wählen, symbolisch eine Stimme für denjenigen abgeben, dem sie ihr Vertrauen schenken würden, von dem sie der Meinung waren, dass er ihre Interessen und Anliegen am ehesten vertreten würde.

Nicht alle Parteienvertreter/innen waren mutig genug, sich zur Wahl stellen zu lassen. Wahlgrundsätze galten an diesem ‚Wahltag‘ nur eingeschränkt. Die Wahlbeteiligung lag bei den jugendlichen Besuchern/innen unter 50 %. Und wie im echten Leben gab es natürlich Gewinner/innen und Verlierer/innen und wir werden nie endgültig erfahren, was letzten Endes den Ausschlag gegeben hat fürs Nichtwählen oder die endgültige Verteilung der Stimmen. Wir hoffen jedoch, dass die Siegerin (Frau Rasehorn von der SPD, Zweiter wurde Herr Pettinger von der ÖDP) mit dem ihnen entgegengebrachten Vertrauen behutsam umgehen werden und ihre Wählerschaft nicht enttäuschen.

Text/Fotos: Susa Seidenspinner (Linie 3)


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