Bericht: Mein Freiwilliges Soziales Jahr beim SJR

Ein Bericht von Lena Guggemos über das Modular Festival und ihre Einblicke in die Jugendarbeit
FSJ beim SJR Augsburg

Das bin ich: Lena Guggenmos, FSJlerin beim SJR Augsburg, Foto: 2teManufaktur

Meine Arbeit im Jugendhaus k15
Das k15 – was für ein wunderschöner Ort! Wie viele Freunde oder Familienmitglieder ich hier her geschleppt habe, um ihnen stolz zeigen zu können: „Das da ist mein Arbeitsplatz!“

Eine riesige Villa vom Anfang des 20. Jhd., die da mitten in der Stadt steht, mit einem liebevoll gepflegten Garten, an dem der Bach vorbei saust, einem großen Basketballplatz vorne dran und alles von Sprayern Augsburgs kunterbunt gestaltet. Gehst du ins Innere der Villa wird direkt klar: Der vielversprechende Flair von außen trügt in keinster Weise! So gestaltet sich auch der Arbeitsalltag im Jugendhaus k15. Vormittags, wenn der offene Betrieb im Haus noch geschlossen hat, wird für die Wochenenden organisiert. Auf was hat die Jugend in nächster Zeit wohl am ehesten Lust? Auf ein Fußballturnier mal anders? Auf Graffitis sprühen? Oder doch eher auf ein wildes Punk Rock-Konzert? Hast du eine vielversprechende Idee für ein Event, stellst du sie Dennis, dem Regionalleiter der Region Mitte, vor und darfst dich nach Absprache direkt an die Umsetzung deiner Hirngespinst-Veranstaltung ran wagen und aus Hirngespinst Realität machen.

Ich organisierte eine Kinderolympiade, die Weihnachtsfeier des Jugendhauses eine gemütlichen Punk Rock Session und andere Events im Jugendhaus. Von Event zu Event klappte es immer besser. Ich war völlig überrascht, dass ich so richtig strukturiert sein kann. Im k15 lernt man das schnell.

Ab 14 Uhr öffnen sich die Türen der Villa für unsere Besucher: Die Kinder und Jugendlichen erwecken das Haus zum Leben. Dann wird gekickert, Billard oder Tischtennis gespielt, Klavier, Gitarre oder Schlagzeug geübt, eine Wasserschlacht gestartet, oder welche Aktion auch immer den Kindern und Jugendlichen gerade so in den Sinn kommt. Hauptsache die jungen Leute haben Spaß! Donnerstags wird dann gekocht: Da auch viele Flüchtlinge in der Umgebung des Jugendzentrums wohnen, lernt man all die Gerichte, von Kardamom-Kaffee über Karotten-Rosinen-Reis, der unterschiedlichsten Nationalitäten kennen.

Mein Fazit für das k15: Rundum kunterbunt! - und stets ein Lächeln auf den Lippen, das mich nach der Arbeit nach Hause begleitet.

Meine Einblicke in das Augsburger Jugend- und Popkulturfestival MODULAR
FSJ beim SJR Augsburg
Das bin ich mit dem Modular-Team 2017

Ich stieg völlig ohne Vorstellungen in das Halbjahr im Modular Büro ein – mein einziger Wunsch: Meine bereits im k15 erlernten Fähigkeiten in der Mediengestaltung ausbauen zu dürfen.

Beim Modular-Team rannte ich damit offene Türen ein: Innerhalb kürzester Zeit ist das Grafikprogramm InDesign zu meinem ständigen Begleiter geworden. Nach einem Workshop und ein paar Online-Tutorials, gestaltete ich zahlreiche Facebook-Grafiken, die Modular Schlüsselbänder, Klebe-Tattoos und durfte die Festivalpässe, Flyer und andere wichtige Dokumente designen. In einem kleinen, familiären Team wie dem Modular-Team bleibt es nicht lange ein Geheimnis, woran du Spaß hast und wo deine Potentiale liegen. So wurde mir über die Monate hinweg die Aufgabe übergeben, mich um die komplette Beschilderung des Modular Festivals zu kümmern. Mit so einem Ergebnis und dass so viel Vertrauen in mich gesteckt wurde, hatte ich nie gerechnet! Das motiviert und verspricht beste Laune!

FSJ beim SJR Augsburg
Virtual Reality erleben in der Gaming Zone, Foto: SJR

Gerade weil das auch nur ein Bruchteil davon ist, was mir anvertraut wurde: Als Jahresprojekt (, das im FSJ-Programm Pflicht ist,)  entwickelte ich einen Stand für die Gaming Zone auf dem Modular Festival. Da mir offensichtlich mehr zugetraut wurde, war ich bald für den gesamten Gaming-Bereich des Festivals verantwortlich. Ich koordinierte meine Programmpartner und gestaltete den Bereich nach meinen eigenen Wünschen. Ebenfalls eine Ehre, die mich immens motiviert hat! Eine zentrale Aufgabe während des Festivals und der Orga im Vorfeld war es, als Assistenz die Programmkoordinatorin des Festivals zu unterstützen. Für eine unerfahrene Schulabsolventin wie mich war das ein völlig neues Terrain! Ich verfasste mit ihr zusammen Texte für das Modular Programmheft, hielt die Website und die App auf dem neuesten Stand, sammelte unzählige Infos unserer Programmpartner zusammen, war Teil von Besprechungen und Teamleitertreffen, half bei den Verträgen und dazwischen lässt man sich dann beim Italiener um die Ecke verwöhnen. Hört sich nach viel Büroarbeit an – und das ist es auch. Aber kommt man dann mal raus, was nicht selten der Fall ist, erlebt man Unfassbares: Eine persönliche Führung durch das Grandhotel Cosmopolis, eine Podiumsdiskussion auf der AFA, über 400 Volunteers, die mit viel Engagement an einem Strang ziehen und 40 Programmpartner, die mit Herzblut das Modular mit gestalten. Bei all dieser Arbeit lernt man eine riesige Menge an kreativen Menschen kennen, die dein eigenes Bild von Augsburg nochmal gründlich überarbeiten. Und das ist immer noch nicht das Highlight!

FSJ beim SJR Augsburg
Mit Kakkmaddafakka auf der Bühne, Foto: Adam Haranghy

Wer bitte hat die Möglichkeit, ein Live-Konzert von Moop Mama aus dem obersten Stockwerk des Hotelturms miterleben zu dürfen? Oder neben Kakkmaddafakka auf der Mainstage abzudancen?

Plötzlich und ganz unverhofft ist das Jahr vorbei und alles, was bleibt sind diese unzählig schönen Bilder in meinem Kopf, die erlernten Skills in der Mediengestaltung und Unmengen an Erkenntnissen über die Arbeitswelt. Ich hab gelernt zu koordinieren, strukturiert und teamorientiert zu arbeiten, zu kommunizieren und zu archivieren. Natürlich bleiben auch all die lieben Menschen, die ich kennen lernen durfte.

Aber am meisten bleibt die Zuversicht! Als Schülerin – wer kennt das nicht – jagt einem die Vorstellung, an einen Beruf fest gebunden zu sein, ganz schön Angst ein. Jetzt, wo ich weiß, welch breitgefächerte Auswahl an attraktiven Berufen es gibt, ist diese Angst zu einfacher Vorfreude geworden.

Da kann ich nur noch Danke sagen!


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