Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene orientieren sich in der Entwicklung einer Geschlechtsrolle an ihnen vorgegebenen Rollenverständnissen. Diese sind stark von kulturellen, gesellschaftlichen und politischen geschlechtsbezogenen Rollenerwartungen geprägt. Durch diese äußeren Einflüsse und Erwartungen wird häufig die freie Ausgestaltung des eigenen Lebensentwurfs erschwert. Geschlechtsbewusste Jugendarbeit bedeutet, das Bewusstsein der Pädagog*innen und der Zielgruppe zu stärken, dass das Geschlecht in gesellschaftlichen Prozessen eine Rolle spielen kann. Dabei zielt eine geschlechtsbewusste pädagogische Arbeit darauf ab, gesellschaftliche Zuschreibungen offenzulegen und ggf. zu irritieren.
Die Geschlechtergerechtigkeit wird durch das Aufzeigen von Handlungsstrategien zur freien Gestaltung des eigenen Lebens gefördert. Hierbei geht es nicht nur um die Gleichstellung von Mann und Frau, sondern auch um die Wahrnehmung von verschiedenen Geschlechterrollen auf persönlicher, familialer, schulischer, beruflicher und politischer Ebene.
Der Stadtjugendring (SJR) Augsburg verfolgt in seinen pädagogischen Angeboten das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit. Er verbindet Gender Mainstreaming als politisches Prinzip und unterschiedliche methodische Ansätze der geschlechtsbewussten Arbeit in der pädagogischen Praxis. Die pädagogischen Angebote werden dahingehend überprüft, ob sie zum Ziel der Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit beitragen. Für die Erarbeitung und Durchführung pädagogischer Angebote bedeutet dies, sich regelmäßig mit bestehenden Zielen und Zielgruppen, Inhalten und Konzepten zu beschäftigen.
Um die allgemeinen Ziele geschlechtsbewusster pädagogischer Arbeit umzusetzen, wurde der Arbeitskreis Gender beim SJR Augsburg ins Leben gerufen. Dieser besteht aus mindestens sechs Mitgliedern und setzt sich aus Mitarbeiter*innen aus allen fünf Regionen des Stadtjugendrings sowie des Fanprojekts zusammen. Die Gesamtverantwortung für den Arbeitskreis trägt die Leitung Offene Jugendarbeit. Der Arbeitskreis Gender hinterfragt und begleitet die Umsetzung der geschlechtsbewussten pädagogischen Arbeit, ihre unterschiedlichen pädagogischen Ansätze und die damit verbundenen sozialpädagogischen Zielsetzungen in der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit.
Ansprechpartner:
Matthias Hummel